Jubiläumssymposium: 75 Jahre Zeitschrift für das gesamte Genossenschaftswesen (ZfgG)

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Am 8. Oktober 2025 fand im Hause der DZ BANK AG in Frankfurt am Main eine ganztägige Veranstaltung anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Zeitschrift für das gesamte Genossenschaftswesen (ZfgG) statt. Die Jubiläumstagung vereinte rund 50 Gäste aus Wissenschaft und Praxis, um gemeinsam die Bedeutung und Entwicklung der interdisziplinären Fachzeitschrift zu würdigen und aktuelle Fragestellungen der Genossenschaftsforschung zu diskutieren.

 

 

Wissenschaftliches Symposium mit internationaler Beteiligung

Nach der Begrüßung durch Prof. Dr. Matthias Wrede, Vorstandsvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Genossenschaftswissenschaftlicher Institute (AGI) und Vorstandsvorsitzender des Nürnberger Forschungsinstituts, eröffnete das wissenschaftliche Symposium mit einem hochaktuellen Thema: „Wie modern ist das deutsche Genossenschaftsgesetz?“. In einem dialogischen Vortrag beleuchteten RA Mathias Fiedler (Vorstand des Zentralverbands deutscher Konsumgenossenschaften (ZdK)) und RA Jan Holthaus (Vorstand des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbands (DGRV)) den Reformentwurf zum deutschen Genossenschaftsgesetz. Dabei wurden sowohl wissenschaftlich-juristische als auch praktische Perspektiven einbezogen, was zu einer lebhaften und kontroversen Diskussion unter den Anwesenden führte. Ein besonderes Thema war die Interpretation der genossenschaftlichen Mitgliederförderung bzw. ihre mögliche Erweiterung um eine indirekte Förderung.

Nach einer gemeinsamen Mittagspause am Buffet folgte mit Prof. Hans Groeneveld (Tilburg University, Rabobank, Niederlande) ein international ausgewiesener Experte für genossenschaftliches Bankwesen. In seinem Vortrag „European Cooperative Banks: Contemporary Relevance, Unique Features, and Emerging Challenges“ analysierte er die besonderen Strukturen und Herausforderungen genossenschaftlicher Banken in Europa und verdeutlichte insbesondere die gesamtwirtschaftlich stabilisierenden Wirkungen der Kreditgenossenschaften, unabhängig vom jeweils verfolgten Geschäftsmodell. Höchst aufschlussreich war auch der Vergleich europäischer Kreditgenossenschaften mit den deutschen Volks- und Raiffeisenbanken, beispielsweise im Hinblick auf die Entwicklung der Mitgliederzahlen.

Anschließend referierte Dr. Francesca Gagliardi (University of Hertfordshire, UK) zum Thema „Institutional Determinants of Successful Cooperatives“. In ihrem Beitrag thematisierte sie die Frage, unter welchen institutionellen Voraussetzungen Genossenschaften langfristig erfolgreich sein können, und zeigte anhand internationaler Fallstudien auf, welche Bedeutung sozioökonomische Kontexte für die Entwicklung kooperativer Unternehmensformen haben. Sie verdeutlichte auch die Rolle unterschiedlicher Traditionen und Kulturen sowie der unterschiedlichen Rechtssetzung in ausgewählten Ländern Europas.

Nach einer kurzen Kaffeepause stand die ZfgG selbst im Fokus: Prof. Richard Reichel, langjähriger Redakteur der ZfgG und Geschäftsführer des Forschungsinstituts für Genossenschaftswesen an der FAU Erlangen-Nürnberg, blickte unter dem Titel „75 Jahre ZfgG“ auf die bewegte Geschichte der Zeitschrift zurück. Er hob insbesondere die Bedeutung der ZfgG als interdisziplinäre Plattform für genossenschaftswissenschaftliche Forschung hervor und gab einen Ausblick auf die weitere Internationalisierung und die sich abzeichnende Umstellung der Zeitschrift auf Open Access, was mit großem Zuspruch aufgenommen wurde.

 

Ein großer Dank

Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen Personen und Institutionen bedanken, die zu unserer erfolgreichen Jubiläumsveranstaltung beigetragen haben: bei der DZ BANK AG für die Beherbergung, die großartige Infrastruktur und das vorzügliche Mittagsbuffet, bei den Rednerinnen und Rednern des wissenschaftlichen Symposiums, bei allen Teilnehmenden und nicht zuletzt bei den Unterstützern des Genossenschaftswesens aus der genossenschaftlichen Praxis. Ein besonderer Dank geht an die DZ BANK Stiftung, die die ZfgG seit vielen Jahren kontinuierlich unterstützt und insbesondere die Herausgabe des jährlichen Schwerpunkthefts ermöglicht.

 

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